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Die Supply Chain im Jahr 2023

Die Supply Chain im Jahr 2023

Nach zwei Jahren Dauerthema rückt die COVID-19-Pandemie nun langsam immer weiter in den Hintergrund. Sie war der Auslöser für die zahlreichen Herausforderungen und Komplikationen in den globalen Lieferketten, mit denen sowohl Unternehmer als auch Endverbraucher konfrontiert wurden. Die Gesundheitskrise verdeutlichte unsere Abhängigkeit von komplexen Zusammenhängen, die unter dem Begriff „Supply Chain“ zusammengefasst werden. Und obwohl die Pandemie nun langsam endemisch wird, sehen sich Unternehmen nach wie vor mit den Herausforderungen konfrontiert, die durch die Gesundheitskrise ans Tageslicht traten.

Die abrupten und massiven Störungen der Lieferketten trafen die meisten Unternehmen völlig unvorbereitet: Mit einer Pandemie solchen Ausmaßes hatte – trotz jahrelanger mentaler Vorbereitung durch „The Walking Dead“, „The Last of US“ und Co. – niemand ernsthaft gerechnet. Und als ob die Pandemie als solche nicht genug verkompliziert hätte, kamen weitere Herausforderungen wie die steigende Inflation, globale politische Unruhen, die „Great Resignation“ (deutsch: das „Große Kündigen“) und Extremwetter hinzu.

Gleichzeitig kennen wir alle den Trend der steigenden Erwartungen von Verbrauchern: Produkte sollen nachverfolgbar, ohne Verzögerung oder gar Beschädigung bei ihnen ankommen, und dazu am besten einfach zurückzusenden sein, falls sie doch nicht den Erwartungen entsprechen. Onlineshopping erlebte während der Pandemie einen Boom, denn Geschäfte mussten schließen, Menschen trauten sich nicht mehr in Einkaufszentren und Lockdown folgte auf Lockdown.

Doch wie sieht die Prognose für 2023 aus? Müssen Unternehmen weiterhin die Umstände aus der Pandemie hinnehmen oder gibt es eine Entwicklung in die Richtung, so wie alles vor Corona war? Wir stellen Ihnen einige Trends vor, auf die Sie sich im Jahr 2023 gefasst machen sollten.

1. Der Arbeitskräftemangel wird weiterhin ein Problem bleiben

Derzeit sind die Probleme, welche aus der Großen Resignation und dem bereits vorher bestehenden Fachkräftemangel in der Transport- und Logistikbranche erwachsen sind, nach wie vor präsent. Sie sollten sich darauf einstellen, dass dies auch so bleiben wird. Arbeitnehmer forderten und fordern bessere Löhne und Arbeitsbedingungen – was durch die Inflation noch weiter verschärft wird. Neben den USA, Großbritannien, Südafrika und Südkorea kam es auch in Deutschland zu Streiks, welche die Unzufriedenheit der Arbeitnehmer unterstrichen.

Auch der Ukraine-Konflikt trägt einen großen Teil zum Problem des Arbeitskräftemangels bei. Etwa 15% aller Seeleute weltweit sind ukrainische oder russische Einwohner, davon arbeiten allein 5.000 für deutsche Handelsflotten – und das teilweise auf denselben Schiffen. Zudem verlassen immer mehr qualifizierte Seeleute die Branche, was in den nächsten Jahren zu einem ernsthaften Mangel an Offizieren führen kann. Die Schifffahrt ist ein wichtiger Teil der Lieferketten und leidet besonders unter dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Aber auch die abrupt beendete Null-Covid-Politik Chinas trägt zu weiteren Engpässen bei; in chinesischen Häfen stauen sich immer noch regelmäßig Hunderte Frachter, die nicht weiterfahren können. Hinzu kommt nun die rasante Verbreitung des Virus, seit die chinesische Regierung ihre eisernen Corona-Maßnahmen Anfang Dezember plötzlich aufhob. Ganze Städte sind nun wie leergefegt, da die Menschen aufgrund von Erkrankung oder Angst vor Ansteckung nicht mehr vor die Tür gehen.

2. Politik beeinflusst die Wirtschaft

Nicht nur die Pandemie veranlasste in mehreren Staaten der Welt eine Regulierung der Wirtschaft durch die Regierung. Ein Beispiel für staatliches Eingreifen ist die Umstellung, die im Jahr 2021 für eine Entspannung der Situation in US-Häfen sorgte. Aber auch in Deutschland kommt es immer wieder zu staatlichen Interventionen wie beispielsweise in Bezug auf Heizkosten und Benzinpreise.

Weitere Eingriffe seitens des Staates oder auch der EU sind durchaus möglich und sogar wahrscheinlicher als noch vor einigen Jahren. Gründe dafür gibt es viele, unter anderem die aktuellen politischen Konflikte, die steigende Inflation und zunehmende Naturkatastrophen und Wetterextreme. Aber auch die Tendenz zur Entglobalisierung, die in einigen Ländern spürbar wird, wird die Wirtschaft beeinflussen. 

3. Vorausgegangene Engpässe können zu Überangebot führen

Wir erinnern uns sicherlich alle noch an die teilweise extremen Lieferengpässe von Artikeln wie Toilettenpapier, Mehl und auch bestimmten Medikamenten. Die aus verschiedenen Gründen stark angestiegene Nachfrage für solche Waren hatte im ersten Schritt eine Verknappung zur Folge. Doch einige Monate später schlug diese in einigen Bereichen in ein Überangebot um: Die Artikel wurden aufgrund der gestiegenen Nachfrage in größeren Mengen bestellt, die Lieferung verzögerte sich aufgrund der unerwartet gestiegenen Nachfrage, schließlich kamen die Lieferungen an, doch die Nachfrage sank wieder, weil der Markt kurzfristig übersättigt war.

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Des Weiteren geht die Angst vor einer drohenden Rezession um. Das Institut der deutschen Wirtschaft bestätigt diese mit ihrer Konjunkturprognose für 2023. Eine stagnierende oder sogar sinkende Nachfrage für Güter wäre die Folge, was wiederum Lagerhäuser vor die Herausforderung stellen würde, das Überangebot zu lagern.

4. Nachhaltigkeit bleibt eine Priorität für die Lieferkette

Die Auswirkungen des Klimawandels nehmen von Jahr zu Jahr zu und haben auch Einfluss auf die weltweiten Lieferketten. Und das nicht nur in Bezug auf klimatische Veränderungen und Wetterphänomenen wie Wirbelstürmen, Hitzewellen oder Überschwemmungen, sondern auch in Hinblick auf die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit und Klimaneutralität. Auch für Unternehmen aus der Transport- und Logistikbranche sowie aus der Produktion steigt die Priorität dieser Konzepte.

Auch seitens der Politik wächst der Druck hin zu mehr Bewusstsein, aber auch Verantwortung seitens der Unternehmen. Einige Regierungen verlangen Ethik und Nachhaltigkeit, anstatt nur zu appellieren. Aber auch die Verbraucher bestimmen den Wandel hin zu einer größeren Transparenz in Bezug auf den ökologischen Fußabdruck eines Unternehmens und seiner Produkte. 

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5. Bessere Sichtbarkeit verringert das Risiko in der Lieferkette

Neben den bereits angesprochenen Faktoren ist auch das Kundenerlebnis ein wichtiger Aspekt für die Ausrichtung von Unternehmen, die mit der Lieferkette zu tun haben. Immer mehr Verbraucher stellen hohe Ansprüche an Marken in Bezug auf Schnelligkeit, fehlerfreie und einfache Retourenabwicklung sowie Statusaktualisierungen. Aber auch höhere Individualisierung von Waren, Nachhaltigkeitsziele wie das Abfallmanagement und Just-in-Time-Produktion sind Schlagworte, die immer mehr an Bedeutung gewinnen und Hersteller sowie Logistikunternehmen unter Druck setzen.

Bevor die Pandemie große Schwächen in den Supply Chains offenbarte, machten sie den Eindruck einer gut laufenden Maschine. Nun aber wissen wir, dass dem noch lange nicht so ist, was unter anderem auch an der fehlenden Transparenz in Lieferketten liegt. Dabei ist Transparenz in der Lieferkette – und das in Echtzeit – wichtiger denn je, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Denn Transparenz bedeutet eine gute Rückverfolgbarkeit durch datengesteuerte Prozesse, die für eine robuste und vernetze Supply Chain essenziell ist. Hier gilt: Das schwächste Glied in der Kette bestimmt ihre Stärke. Blinde Flecken in der Lieferkette gilt es daher unbedingt auszumachen und beseitigen. Eine gut funktionierende Identifikation von Waren und Gütern spielt hier eine wichtige Rolle, die über Methoden wie Etikettierungs-Management und RFID-Tracking auf das nächste Level gehoben werden kann.

6. Datenanalyse ermöglicht bessere Vorhersagen

Einen wichtigen Faktor, den die transparente Lieferkette bedingt, haben wir bereits genannt: die Erfassung und Analyse von (Echtzeit-)Daten. Die Unternehmensberatung McKinsey berichtet, dass fast zwei Drittel der Unternehmen mangelhafte Analysen für Probleme in Bezug auf die Lieferkette während der Covid-19-Pandemie verantwortlich machten.

Mehr Transparenz in der Lieferkette führt automatisch dazu, dass mehr Daten vorhanden sind, die eine präzisere Auswertung und damit eine sicherere Prognose ermöglichen. Damit können Bestände erfolgreicher verwaltet, das Kundenerlebnis verbessert sowie verlässlicher geplant werden.

Präzise und sichere Prognosen sind ein wichtiger Faktor für den Erfolg eines Unternehmens. Dank ihnen können die richtigen Maßnahmen zum richtigen Zeitpunkt besser getroffen, aber auch Probleme vermieden werden. 

7. Der Einsatz von Automatisierung und Robotik steigert die Effizienz

Es ist ein Trugschluss anzunehmen, dass veraltete Systeme heute und zukünftig mit den Entwicklungen des Marktes Schritt halten können. Wer heute meint zu sparen, indem er sich dem Wandel verschließt, wird womöglich schon morgen eine gesalzene Rechnung zahlen müssen. Denn wenn es hart auf hart kommt, in Form von wirtschaftlichen, gesellschaftlichen oder klimatischen Krisen, werden sich Probleme auftun, die mit den richtigen technologischen Lösungen vermeidbar gewesen wären.

Insbesondere für die Branchen Einzelhandel, Spedition und Logistik können Automatisierungs- und Robotiktechnologien deutliche Ergebnisverbesserungen erzielen. Einige Beispiele für implementierte Lösungen sind:

RFID-Etiketten ermöglichen ein nahtloses Scannen und Artikel-Tracking in Echtzeit.

Mobile Arbeitsplätze einzusetzen, erhöht die Produktivität und Zufriedenheit der Mitarbeiter im Betrieb. Diese leistungsstarken, vielseitigen Wägen beschleunigen traditionell aufwändige und ineffiziente Aufgaben wie die Etikettierung erheblich.

Wearables wie mobile Computer, kabellose Headsets und Scanner werden verwendet, um Aufgaben wie das Kommissionieren und Verpacken zu rationalisieren.

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Automatisierte Kommissionierung bezeichnet die Verwendung von Transportrobotern in der Intralogistik, um Fehler zu reduzieren und die Effizienz zu verbessern.

Internet der Dinge (IoT) ermöglicht es Einzelhändlern und Logistikunternehmen, Daten zu sammeln, Statusaktualisierungen zu erhalten und mögliche Risiken rechtzeitig auszumachen und zu umgehen.

Machine Learning bezeichnet einen Teilbereich der künstlichen Intelligenz und ermöglicht es, Muster in der Lieferkette auszumachen und zu analysieren. Dies geschieht anhand der Auswertung großer Datenmengen und dient der Erkennung von Trends und damit dem Treffen besserer Geschäftsentscheidungen.

Im Großen und Ganzen können Unternehmen und Verbraucher auch im kommenden Jahr nicht mit einer Rückkehr zur präpandemischen "Normalität" rechnen. Aber die Lieferkette wird im Vergleich zu den letzten Jahren sicherlich performanter und robuster. Doch auch der Wettbewerbsdruck wird weiter steigen. Daher müssen Unternehmen in neue Technologien wie Automatisierung und Robotik investieren, um ihre Effizienz zu verbessern und mehr Transparenz in ihre eigene Lieferkette zu bringen.

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