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Exkurs: Die Lieferkette des Kaffees

Exkurs: Die Lieferkette des Kaffees

Diesmal wollen wir uns einem Thema widmen, das für uns Gemütlichkeit und Genuss verkörpert. Die Rede ist von Kaffee. Für viele gibt es kaum ein größeres Labsal als einen guten Kaffee am Morgen. Er gehört für viele Berufstätige einfach zum alltäglichen Leben. Überraschenderweise ist diese Tradition jedoch noch gar nicht so alt wie man annehmen mag.

Ursprünglich wuchs der Kaffeebaum ausschließlich in Äthiopien und gelangte wahrscheinlich durch Sklavenhändler im 14. Jahrhundert nach Arabien. Lange umrankte ihn ein Geheimnis, das von den jemenitischen Arabern streng gehütet wurde. Seinen Namen verdankt das belebende Heißgetränk dementsprechend der arabischen Sprache, in der „Qahwa“ die Bedeutung „Lebenskraft“ hat.

Erst ab dem 17. Jahrhundert fiel das arabische Kaffeemonopol und die ersten Kaffeehäuser in Europa öffneten ihre Pforten. Zunächst war der Kaffee jedoch ein reines Luxusgut, welches sich nur Adlige und das reiche Bürgertum leisten konnten. Seinen Durchbruch verdankt der Kaffee seiner Übersiedelung nach Amerika, wo er vor allem in der tropischen Zone so gut gedeiht, dass die Massenproduktion möglich wurde. Im 19. Jahrhundert erreichte der Kaffee schließlich auch die breiten Massen, wenngleich er nach wie vor teuer blieb.

Ein Indiz für die Exklusivität von Kaffee, das auch heute noch in den Supermärkten zu finden ist: Getreidekaffee, auch „Muckefuck“ genannt. Dieser wurde beispielsweise aus Gerste hergestellt und ersetzte bei der weniger betuchten Bevölkerung – und in der DDR – den Kaffee aus Kaffeebohnen. Doch auch heute noch lässt sich an einem kleinen Detail ablesen, wie besonders der alltägliche Genuss des belebenden Gebräus eigentlich ist: Wer Kaffee kauft, zahlt bis zum heutigen Tag die Luxussteuer, welche bis zu einem Drittel des Endverbraucherpreises ausmacht.

Dieser kleine Exkurs in die Geschichte des Kaffees bringt uns zu dem für uns als Supply Chain Optimierer spannenden Teil: Wie gelangt der Kaffee von den lateinamerikanischen Plantagen bis zu uns in die Tasse? Werfen wir gemeinsam einen Blick auf die Lieferkette des Kaffees.

Wie die Kaffee-Lieferkette funktioniert

Die Lieferkette fasst alle Prozesse und Berührungspunkte zusammen, die notwendig sind, um ein Produkt in die Hände der Verbraucher zu befördern. Wir zeigen Ihnen ein Beispiel der Kaffee-Lieferkette von Anfang bis Ende.

Vom Baum bis hin zur Tasse durchlaufen die Kaffeebohnen viele Stationen. Diese setzen sich aus folgenden Akteuren zusammen:

Anbauer - Kaffeeanbauer sind oft Kleinbauern mit 2 bis 5 Hektar Anbaufläche. Sie ernten die Kaffeekirschen mit verschiedenen Methoden, darunter das Picking per Hand und das Stripping, welches entweder manuell mit einem Kamm oder maschinell durchgeführt wird.

Verarbeiter - Viele Kaffeebauern ernten nicht nur die Kaffeekirschen von den Bäumen, sondern verarbeiten diese anschließend auch weiter. Der Grund dafür ist, dass die Verarbeitung direkt im Anschluss an die Ernte erfolgen muss. Bei den Verarbeitern kann es sich jedoch auch um landwirtschaftliche Betriebe handeln, die sich auf die Weiterverarbeitung der geernteten Früchte zu getrockneten Kaffeebohnen spezialisiert haben.

Es gibt drei Verarbeitungsmethoden, die sich wie folgt voneinander unterscheiden: Die trockene Aufbereitung erfolgt meist im Anschluss an die Stripping Methode. Die Kaffeekirschen werden je nach Größe und Reife sortiert und dann zum Trocknen auf einer Fläche ausgebreitet. Dort liegen sie für drei bis fünf Wochen und müssen mehrmals täglich gewendet werden. Sobald die Kerne beim Schütteln im Innern der Krische klappern, sind sie trocken genug. Fruchtfleisch und Pergamenthaut der Kaffeekirsche werden entfernt und die Bohnen mit Silberhaut nach einer weiteren Sortierung in Säcke abgefüllt.

Für die nasse Aufbereitung hingegen werden fast ausschließlich von Hand gepflückte Kaffeekirschen verwendet, da hier die Qualität eine große Rolle spielt. Nach spätestens 24 Stunden muss diese Art der Aufbereitung beginnen. Zunächst werden die Kaffeekirschen in einem Wasserbecken vorsortiert, anschließend maschinell vom Fruchtfleisch getrennt und schließlich fermentiert. Dieser Vorgang findet in einem Fermentationstank statt, in dem die Bohnen ein bis zwei Tage lang bleiben. Sobald die Gärung abgeschlossen ist, werden die Kaffeebohnen gewaschen und getrocknet. Nach dem Trocknen werden Pergament- und Silberhaut weitestgehend entfernt und ein letztes Mal sortiert.

Die halbtrockene Aufbereitung verbraucht weniger Wasser als die nasse Aufbereitung und wird daher manchmal als Alternative angewandt. Hier entfällt die Fermentation nach dem Entpulpen. Stattdessen werden die Bohnen nach dem Trocknen geschält und anschließend in Säcke angefüllt.

Zwischenhändler – Sie kaufen die noch grünen Bohnen bei den Kaffeebauern und transportieren sie zum Hafen. Rohkaffee wird in der Regel mit dem Schiff transportiert. Bei diesem Prozess sind nicht nur die Zwischenhändler selbst, sondern auch Exporteure/Importeure sowie der Zoll beteiligt. Der typische Zielhafen für Kaffee, der aus Übersee nach Deutschland transportiert wird, ist der Hamburger Hafen. Dort wird der Rohkaffee wieder vom Schiff entladen und setzt seine Reise fort.

Röster – Niemand brüht seinen Kaffee mit rohen, grünen Bohnen. Ein wichtiger Zwischenschritt fehlt daher noch. In der Kaffeerösterei wird vorab die Qualität des Rohkaffees überprüft, um die Röstung genau darauf abstimmen zu können. Diesen Vorgang nennt man „Röstprofil festlegen“. Anschließend an die Röstung müssen die Bohnen 5-7 Tage lang ausgasen, bevor sie abgefüllt und an den Einzelhandel abgegeben werden können.

Einzelhändler - Einzelhändler können vom örtlichen Lebensmittelgeschäft bis hin zum Café an der Ecke reichen.  

Herausforderungen in der Kaffeelieferkette

Die Lieferkette des Kaffees war schon immer empfindlich. Gründe dafür gibt es zahlreiche, angefangen bei der Sensibilität der Kaffeebäume selbst. Die falschen Wetterbedingungen können für Ernteausfälle und das Absterben ganzer Plantagen führen. Hinzu kommen Schädlinge und natürlich der Klimawandel, der sich mitunter negativ auf die traditionellen Anbaugebiete auswirken kann.

Aber auch Unruhen in den Anbaugebieten wie Bürgerkriege, Hungersnöte und Naturkatastrophen haben einen direkten Einfluss auf die Lieferkette des Kaffees. Hinzu kommt der Mangel von Arbeitskräften in der Logistik.

Die Pandemie hat sich ebenfalls negativ auf die ohnehin anfällige Kaffee-Supply-Chain ausgewirkt. Verzögerungen beim Transport, vor allem in Häfen, führten zu lange andauernden Lieferengpässen und Qualitätsverlust. Außerdem stiegen die Kosten für alle Beteiligten in der Branche – von den Landwirten bis hin zum Einzelhandel. Dies lag nicht nur an den generell steigenden Kosten für Lagerung, Transport und Verarbeitung, sondern auch an Menschen, die zu Beginn der Krise Waren wie Kaffee hamsterten. Dies wirkte sich auf den Markt aus und verursachte eine Schieflage von Verkaufsquoten und Lagerbeständen.

Mehr Sichtbarkeit in der Kaffee-Lieferkette

Die Intransparenz der Supply Chain von Kaffee war bereits öfter Thema in Medien und auch bei den Endverbrauchern. Konsumenten wollen wissen, wie sich der vergleichsweise hohe Preis von Kaffee zusammensetzt. Außerdem darf die Tatsache nicht außer Acht gelassen werden, dass die Menschen ganz am Anfang der Lieferkette – die Erntehelfer und Anbauer in den Herkunftsländern – nach wie vor oft schlecht für ihre Arbeit bezahlt werden.

Und schließlich ist es doch auch so, dass wir gerne guten Kaffee trinken. Auch aus diesem Grund ist es wichtig, sich mit den Prozessen der Lieferkette des Kaffees zu befassen und sie dort zu optimieren, wo noch Schwierigkeiten und Ineffizienz auftreten. Verzögerungen bei der Verarbeitung und dem Transport von Kaffeebohnen wirken sich negativ auf die Qualität und damit den Geschmack des fertigen Kaffees aus. Mehr Transparenz in der Lieferkette hilft demnach nicht nur dabei, dass alle fair für ihre Arbeit entlohnt werden, sondern auch dabei, das Beste aus den Kaffeebohnen herauszuholen.

Die Lieferkette für Kaffee ist ein komplexer Prozess. In der Vergangenheit war sie mit vielen Unbekannten und potenziellen Risiken verbunden. Daraus ergaben sich Herausforderungen, die sich auf das gesamte Kundenerlebnis auswirkten. Durch die Verbesserung der Transparenz in der gesamten Kaffeelieferkette können die Beteiligten die Qualität erhöhen, Fehler reduzieren, die Effizienz steigern und die Gesamtergebnisse verbessern.

Sie möchten Ihre Prozesse optimieren, damit die Lieferkette reibungslos funktioniert? Kontaktieren Sie uns – wir beraten Sie gerne und statten Sie mit der entsprechenden Hard- und Software aus.

Quelle: https://www.newcastlesys.com/blog/the-best-part-of-waking-up-the-supply-chain-of-coffee

 

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